Glossar
Zuletzt geändert: 10.04.2024 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e100528
Glossar der Begriffe, die in kinderkrebsinfo.de und kinderblutkrankheiten.de verwendet werden.
T-Lymphozyten
syn. T-Zellen
Unterform der Lymphozyten (eine Form der weißen Blutzellen); sie entwickeln sich in der Thymusdrüse und sind für die so genannte zelluläre Immunantwort verantwortlich; T-Lymphozyten spielen eine wichtige Rolle bei der direkten Abwehr von Virus- und Pilzinfektionen und steuern die Aktivitäten anderer Abwehrzellen (z. B. der Granulozyten).
Querverweise: Granulozyten
- Immunität
- Lymphozyten
- Virus
- Immunabwehr
- B-Lymphozyten
Hauptinformationsseite:
Die Bestandteile des Blutes
T-Zellen
syn. T-Lymphozyten
Unterform der Lymphozyten; Abwehrzellen, die für die zelluläre Immunabwehr verantwortlich sind; spielen eine wichtige Rolle insbesondere bei der Abwehr von Virus- und Pilzinfektionen
Querverweise: T-Lymphozyten
Technetium
chemisches Element, das als Gammastrahler bei nuklearmedizinischen Untersuchungen und in der Strahlentherapie eingesetzt wird
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Einsatz z. B. in der Skelettszintigraphie, die in der Diagnostik von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hauptsächlich dem Nachweis oder Ausschluss von Knochenmetastasen dient
Querverweise: Diagnostik
- Szintigraphie
Teilnarkose
syn. Regional- oder Lokalanästhesie
Narkoseverfahren, bei dem eine Schmerzausschaltung bestimmter Körperregionen erreicht wird, ohne dass das Bewusstsein des Patienten beeinträchtigt wird. Dies erfolgt durch den gezielten Einsatz von Medikamenten (Anästhetika, Lokalanästhetika), die zeitweilige die Funktion von Nerven hemmen und dadurch zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit führen. Auch die aktive Beweglichkeit von Körperteilen kann gezielt gehemmt sein.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Verschiedene diagnostische Untersuchungen oder auch kleinere Operationen, zum Beispiel zur Gewebeentnahme, werden unter Teilnarkose durchgeführt.
Querverweise: Anästhesie
- Diagnostik
Teleangiektasien
mit dem Auge sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße (z.B. Kapillaren) von Haut und Schleimhaut
Querverweise: Kapillare
Teratogenität
Fähigkeit eines Agens (= wirkende Substanz), eine strukturelle oder funktionelle Fehlbildung einzelner bzw. mehrerer Organe oder Körperabschnitte, z. B. während der Embryonalentwicklung, auszulösen. Fehlbildungsauslösende (teratogene) Agenzien können z. B. bestimmte chemische Substanzen (manche Medikamente, Alkohol), radioaktive Strahlen, bestimmte Viren (z. B. Röteln-Viren), Sauerstoffmangel oder erbliche Faktoren sein.
Querverweise: Embryo
- Radioaktivität
- Viren
Testosteron
männliches Geschlechtshormon, das v.a. in den Hoden und der Nebennierenrinde gebildet wird und die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane, -merkmale und -funktionen, die Samenbildung und auch die Prostataentwicklung reguliert. Die Bildung von Testosteron und anderen männlichen Geschlechtshormonen wiederum wird durch das in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildete luteinisierende Hormon (LH) gesteuert.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Infolge einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie (z. B. im Bereich des Beckens oder des Gehirns) kann die Bildung von Testosteron (und anderen männlichen Geschlechtshormonen) vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt werden. Daraus können Wachstums- und Entwicklungsstörungen resultieren (z. B. verzögerte oder ausbleibende Pubertät, Unfruchtbarkeit).
Querverweise: Chemotherapie
- Hoden
- luteinisierendes Hormon
- Hypophyse
- Nebennierenrinde
- Prostata
- Strahlentherapie
Thalamus
Teil des Zwischenhirns. Hier enden die Bahnen für verschiedene Gefühlsempfindungen. Der Thalamus ist durch auf- und absteigende Nervenfaserbahnen mit anderen Hirnabschnitten (Kleinhirn, Hirnstamm, Großhirnrinde) verbunden.
Hauptinformationsseite:
Aufbau und Funktion des Zentralnervensystems (ZNS)
Therapie
Heilbehandlung
Therapieoptimierungsstudie
(Abk.: TOS)
kontrollierte klinische Studie, die der optimalen Behandlung der Patienten dient und gleichzeitig die Behandlungsmöglichkeiten verbessern und weiterentwickeln soll; die Therapieoptimierung ist dabei nicht nur auf eine Verbesserung der Heilungsaussichten, sondern auch auf eine Begrenzung behandlungsbedingter Nebenwirkungen und Spätfolgen ausgerichtet.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Fast alle Kinder und Jugendlichen werden in Deutschland im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) behandelt.
Hauptinformationsseite:
Studien und Register der Onkologie
therapierefraktär
eine Erkrankung ist therapierefraktär, wenn sie auf die Therapie nicht anspricht
Thermotherapie
hier: gezielte Überhitzung eines Tumors mittels Laserstrahlen mit dem Ziel, die Tumorzellen zu zerstören und/oder die Wirkung einer begleitenden Chemotherapie / Bestrahlung auf die Tumorzellen zu verstärken
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Thermotherapie kommt z. B. als augenerhaltende Lokatherapie bei Retinoblastomen in Frage.
Querverweise: Laserstrahl
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
Thorax
Brustkorb; Brustraum
thromboembolisch
Eine Thromboembolie betreffend: Unter einer Thromboembolie versteht man die Verschleppung eines Blutgerinnsels (Thrombus) innerhalb dersGefäßsystems, mit anschließender Verlegung eines Gefäßteiles oder Verschluss eines gesamten Gefäßasts (Embolie). Die klinischen Folgen sind zum Teil lebensbedrohlich und erfordern ein schnelles Eingreifen. .
Querverweise: Thrombose
- Embolie
Thrombopoese
syn. Thrombozytopoese
Prozess der Bildung der Blutplättchen (Thrombozyten) im Knochenmark. Die Thrombopoese ist Teil der Blutbildung (Hämatopoese).
Querverweise: Thrombozyten
- Knochenmark
- Hämatopoese
Thrombopoetin
(Abk.: THPO) syn. Thrombopoietin
Hormon, das u.a. die Bildung und Differenzierung der Blutplättchen-bildenden Zellen (Megakaryozyten) stimuliert und somit (im Rahmen der Thrombopoese) für die Produktion von Blutplättchen (Thrombozyten) verantwortlich ist. Thrombopoetin wird in der Leber, der Niere und im Knochenmark gebildet. Es kann (z.B. bei einem Blutplättchen-Mangel) als Medikament eingesetzt werden, um die Bildung von Thrombozyten anzuregen.
Querverweise: Differenzierung
- Hormon
- Thrombozyten
- Thrombopoese
Thrombose
Vollständiger oder teilweiser Verschluss von Blutgefäßen (Arterien, Venen) sowie der Herzhöhlen durch Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus, Blutpropf); führt zur Behinderung des Blutflusses im Gefäß. Teile des Blutgerinnsels können sich lösen und über die Blutbahn weiter transportiert werden. Bleibt der Thrombus in Gefäßengen stecken, kann eine unter Umständen lebensbedrohliche Embolie die Folge sein.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei manchen Krebspatienten besteht krankheitsbedingt ein erhöhtes Thromboserisiko (z.B. bei Leukämiepatienten mit besonders hohen Leukozytenzahlen = Hyperleukozytose); darüber hinaus sind operative Eingriffe, u.a. auch das Einsetzen eines zentralen Venenkatheters, oder die Gabe mancher Zytostatika mit einem erhöhten Thromboserisiko verbunden. Zur Vorbeugung einer Thrombose werden entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Querverweise: Blutgerinnung
- Leukozyten
- Leukozytose
- Thrombus
- zentraler Venenkatheter
- Zytostatika
Thrombozyten
syn. Blutplättchen
Blutzellen, die für die Blutstillung verantwortlich sind; sie sorgen dafür, dass bei einer Verletzung die Wände der Blutgefäße innerhalb kürzester Zeit abgedichtet werden und somit die Blutung zum Stillstand kommt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei manchen bösartigen Erkrankungen, v.a. Leukämien und Non-Hodgkin-Lymphomen, kann die Zahl der Thrombozyten gegenüber gesunden Menschen vermindert sein (Thrombozytopenie); auch die Behandlung einer Krebserkrankung (v.a. Chemotherapie) kann durch Beeinträchtigung des Blut bildenden Systems im Knochenmark zu einer verringerten Thrombozytenzahl führen. Die Zahl der Thrombozyten und anderer Blutzellen wird im Blutbild überprüft.
Querverweise: Blutgerinnung
- Blutbild
- Chemotherapie
- Leukämie
- Non-Hodgkin-Lymphom
- Thrombozytopenie
Thrombozytopenie
syn. Thrombopenie
Verminderung der Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut auf Werte unterhalb der altersentsprechenden Norm (unter 150.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut); eine Thrombozytopenie ist mit einer beeinträchtigten Blutstillung verbunden, die wiederum zu erhöhter Blutungsneigung (z. B. Nasen oder Zahnfleischbluten, Hautblutungen (Petechien), Blutergüssen) und/oder verlängerter Blutungszeit (z. B. nach einer Verletzung) führen kann. Unter Umständen ist eine Transfusion von Blutplättchen (Thrombozytenkonzentrat) erforderlich.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine Thrombozytopenie kann Zeichen einer Krebserkrankung, z. B. einer akuten Leukämie, sein. Sie kann aber auch medikamentös bedingt sein (z. B. infolge einer Knochenmarkschädigung durch Chemo- oder Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung).
Querverweise: Bluttransfusion
- Thrombozyten
- Non-Hodgkin-Lymphom
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Knochenmark
- Leukämie
Thrombozytose
krankhaft erhöhte Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten); zu viele Blutplättchen können zu bestimmten Beschwerden und Erkrankungen sowie einem erhöhten Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln führen. Übersteigt die Zahl der Thrombozyten aber eine gewisse Obergrenze, kann es auch zu einer verstärkten Blutungsneigung kommen.
Querverweise: Thrombozyten
Thrombus
Blutgerinnsel, das durch Blutgerinnung in Gefäßen und an der Herzwand entsteht
Querverweise: Thrombose
Thymusdrüse
syn. Thymus
zum lymphatischen System gehörendes Organ unterhalb der Schilddrüse; Teil des körpereigenen Abwehrsystems und v.a. während der Kindheit wesentlich am Aufbau des Immunsystems beteiligt; ab der Pubertät verliert es an Größe und Bedeutung.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Thymusdrüse kann bei Krebserkrankungen des Blut bildenden oder lymphatischen Systems (Leukämien und Lymphome) durch den Befall mit bösartigen Zellen vergrößert sein.
Querverweise: Immunsystem
- lymphatisches System
- Leukämie
- Lymphom
Thyreoidea-stimulierendes Hormon
(Abk.: TSH) syn. Thyreotropin, Thyrotropin
Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet wird und die Funktion der Schilddrüse stimuliert (regt die Produktion des Schilddrüsenhormons Thyroxin an). Die Freisetzung von TSH wird wiederum durch das Hormon TRH (Abk. für englisch thyrotropin releasing hormone), das im Hypothalamus (einem Teil des Gehirns) gebildet wird, und durch das Schilddrüsenhormon Thyroxin gesteuert.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Durch eine Bestrahlung des Gehirns (z.B. bei Hirntumoren, Leukämien oder Lymphomen) kann es zu Problemen bei der Bildung von TSH und TRH und infolgedessen zu Störungen der Schilddrüsenfunktion (z.B. Über- oder unterfunktion der Schilddrüse) kommen.
Querverweise: Hirntumor
- Hormon
- Hypophyse
- Leukämie
- Lymphom
- Thyroxin
Thyroxin
(Abk.: T4) syn. Tetraiodthyronin
Hormon der Schilddrüse; dient als Vorläuferhormon (Vorstufe) für T3 (Trijodthyronin). Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 erhöhen, wenn sie ins Blut freigesetzt werden, u.a. den Energieumsatz des menschlichen Körpers und passen ihn somit an Kälte und Aktivität an.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine Strahlentherapie im Hals- und Brustbereich kann zu Schilddrüsenfunktionsstörungen (z.B. einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse) führen.
Querverweise: Hormon
- Hypophyse
- Strahlentherapie
- Thyreoidea-stimulierendes Hormon
Titer
ist ein Maß für die Verdünnung von beispielsweise Antikörpern, die gerade noch eine Antikörper-Reaktion ergeben. Hiermit kann man den Grad der Immunität eines Körpers gegen eine bestimmte Krankheit messen.
Querverweise: Antikörper
- Immunität
TNM-Klassifikation
international gültige Tumorklassifikation; Stadieneinteilung (englisch staging) von bösartigen Tumoren nach ihrer Ausbreitung; T (= Tumor) beschreibt die Ausdehnung des Primärtumors, N (= Nodus, "Knoten") das Fehlen oder Vorhandensein von regionalen Lymphknotenmetastasen, M (= Metastase) das Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen. Durch Hinzufügen von Zahlen wird der Grad der Ausbreitung angegeben.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: In der Kinderkrebsheilkunde haben sich speziell für einzelne Tumorarten erstellte Stadieneinteilungen bewährt, so dass die TNM-Klassifikation in den Hintergrund tritt.
Querverweise: Metastase
- Staging
- Tumor
- Tumorklassifikation
Topoisomerasehemmer
syn. Topoisomerase-Inhibitoren
Substanzen, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden (Zytostatika); sie hemmen verschiedene Enyzme (z. B. die so genannte Topoisomerase I und Topoisomerase II), die an der Reparatur von Brüchen im Erbmaterial beteiligt sind. Damit blockieren sie körpereigene Reparaturmechanismen, auf die sich schnell teilenden Tumorzellen angewiesen sind. Zu den Topoisomerasehemmern gehören z. B. die Wirkstoffe Etoposid, Etoposiphosphat und Teniposid aus der Gruppe der Epipodophyllotoxine sowie Topotecan und Irinotecan aus der Gruppe der Camptothecine.
Querverweise: Enzym
- Zytostatika
Hauptinformationsseite:
Zytostatika-Substanzgruppen
Totimpfstoff
Impfstoff aus abgetöteten, nicht mehr vermehrungsfähigen Krankheitserregern oder deren Bestandteile; eine Impfung mit Totimpfstoffen erfolgt zwecks Vorbeugung einer entsprechenden Infektionskrankheit und ist, wie die Impfung mit Lebendimpfstoffen, eine aktive Impfung. Sie bewirkt einen hohen Infektionsschutz, ihre Wirkdauer ist jedoch weniger lang als nach Einsatz von Lebendimpfstoffen, so dass häufiger nachgeimpft werden muss.
Querverweise: Infektion
- Lebendimpfstoff
- Impfung
- aktive Impfung
toxisch
giftig
Toxizität
giftige Eigenschaft und Wirkung von Substanzen, die je nach Dosis gesundheitsschädigend sein kann
Toxoplasmose
Infektionskrankheit, die in erster Linie Katzen befällt und von einem einzelligen Parasiten (Toxoplasma gondii) ausgelöst wird. Verläuft bei Menschen mit gesundem Immunsystem meist beschwerdefrei und symptomlos. Selten treten Beschwerden wie leichtes Fieber, Lymphknotenschwellungen im Halsbereich, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Gefährlicher ist eine Infektion bei geschwächtem Immunsystem (z. B. AIDS-Patienten oder Patienten nach Transplantation). Es kann zu Entzündungsherden in allen Organen, am häufigsten im Gehirn kommen, die wiederum zu Wesensveränderungen, Lähmungserscheinungen und Krampfanfällen führen können. Auch Lungenentzündung und Hirnhautentzündung können auftreten. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann zu schwerer Schädigung des ungeborenen Kindes führen.
Die Ansteckung erfolgt vor allem über infizierte Katzen sowie über rohes Schweine und Schaffleisch.
Querverweise: Infektion
- Immunsystem
- Parasit
- Krampfanfälle
- Symptom
Transaminase
syn. Aminotransferase
Enzyme, die innerhalb von Zellen verschiedener Gewebe vorkommen und dort für Stoffwechselprozesse wichtig sind (Übertragung von Aminogruppen, NH2). Bei Organ- oder Gewebeschädigungen können sie in erhöhter Konzentration in Blut- oder Verdauungssekreten vorkommen. Transaminasen haben diagnostisch vor allem Bedeutung zur Erkennung von Leber- und Herzkrankheiten. Zwei wichtige Aminotransferasen sind die Alanin-Aminotransferase (ALT, ALAT) und die Aspartat-Aminotransferase (AST, ASAT). Während ALT (auch GPT) leberspezifisch ist, kommt AST(auch GOT) zudem auch in anderen Organen, z.B. in Herzmuskel und Skelettmuskulatur vor.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: AST und ALT werden u.a. bei der Bestimmung der "Leberwerte" berücksichtigt. Erhöhte AST- und ALT-Werte im Blut können auf Leberzellschädigungen hinweisen, zum Beispiel infolge einer Lebererkrankung oder Krebserkrankung. Auch bestimmte Medikamente, die im Rahmen der Chemotherapie eingesetzt werden, können erhöhte Leberwerte verursachen.
Querverweise: Enzym
- Zelle
- Chemotherapie
- AST
- ALT
- Leberwerte
Transferrin
(Abk.: Tf) syn. Transporteisen
Eiweiß zum Eisentransport im Blut. Transferrin ist ein häufiges Eiweiß im Blutplasma. Das an Transferrin gebundene Eisen macht beim Menschen etwa 0.1% des gesamten Körpereisens aus.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Ist das Transferrin im Blut zu wenig mit Eisen beladen (erniedrigte Transferrinsättigung), liegt die Ursache meist in einem Eisenmangel oder in einer Eisenverwertungsstörung. Wenn die Transferrinsättigung erhöht ist, kann eine Eisenüberladung (Hämochromatose) vorliegen.
transfundieren
eine Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen (Transfusion) vornehmen
Transfusion
Übertragung von Vollblut oder Blutbestandteilen (z.B. Erythrozytenkonzentrat, Thrombozytenkonzentrat) von einem Spender auf einen Empfänger.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bluttransfusionen sind bei vielen Patienten mit schwerer Blutarmut infolge einer angeborenen Blutkrankheit oder im Rahmen einer Krebsbehandlung notwendig. Vor einer Transfusion wird immer die Blutgruppengleichheit zwischen Empfänger und Spender sicher gestellt (Ausnahme bei Universalspenderblut der Blutgruppe 0).
Querverweise: Anämie
- Blutkonserve
- Knochenmarkdepression
- Thrombozytopenie
Transition
bedeutet Übergang/Wechsel. In der Kinderheilkunde ist damit der Übergang der Zuständigkeit bei der ärztlichen Betreuung gemeint. Die Patienten wechseln mit Vollendung des 18. Lebensjahres von der Versorgung aus der Kinder- und Jugendmedizin zur Erwachsenenmedizin.
Transitorische ischämische Attacke
syn. TIA
Durchblutungsstörung des Gehirns mit Schlaganfall-ähnlichen Ausfallerscheinungen (z.B. Seh-, Hör-, Sprechstörungen, halbseitige Lähmungen von Arm / Bein), die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden. Gilt als Vorbote des echten Schlaganfalls.
Transkriptionsfaktor
körpereigenes Eiweiß, das die Übertragung der in der DNA gespeicherten genetischen Information in RNA (Transkription) beeinflusst
Querverweise: Desoxyribonukleinsäure
- Ribonukleinsäure
- genetisch
- DNA
Translokation
Austausch von Genabschnitten zwischen zwei Chromosomen
Querverweise: Gen
- Chromosomen
Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit
(Abk.: GvHD) syn. Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
(englisch: Graft-versus-Host-Disease, GvHD); eine der problematischsten Komplikationen bei der allogenen Stammzelltransplantation. Sie betrifft vor allem Haut (sonnenbrandähnliche Symptome), Leber (Einschränkung der Leberfunktion) und Darm (wässrige Durchfälle) und kann unter Umständen lebensgefährliche Ausmaße annehmen. Ausgelöst wird die Krankheit dadurch, dass die im Transplantat enthaltenen T-Lymphozyten eines Spenders den Organismus des Empfängers angreifen (Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion, GvHR). Die GvHD wird je nach Ausprägung und Anzahl der befallenen Organe in vier Schweregrade eingeteilt. Abhängig vom Zeitpunkt ihres Auftretens spricht man von akuter GvHD (innerhalb der ersten 100 Tage) und chronischer GvHD (nach 100 Tagen). Durch bestimmte Maßnahmen und die Gabe von Medikamenten wird versucht, der GvHD so gut wie möglich vorzubeugen bzw. ihren Schweregrad zu vermindern.
Querverweise: allogene Stammzelltransplantation
- Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
- T-Lymphozyten
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
(Abk.: GvHR) syn. Graft-versus-Host-Reaktion/-Krankheit; Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit (GvHD)
Immunologische Reaktion, die nach einer allogenen Stammzelltransplantation auftreten kann. Dabei reagieren die im Transplantat enthaltenen Immunzellen (T-Lymphozyten) des Spenders gegen Organe und Gewebe des Empfängers. Zielorgane sind vor allem Haut und Schleimhäute, Leber und Darm. Je nach Ausprägung und Anzahl der betroffenen Organe werden vier Schweregrade der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion bzw. -Krankheit (GvHD) unterschieden. Tritt die Reaktion innerhalb der ersten 100 Tage nach der Transplantation auf, spricht man von einer akuten GvHD; bei späteren Symptomen von einer chronischen GvHD. Eine GvHD kann unter Umständen ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen. Durch bestimmte Maßnahmen und die Gabe von Medikamenten wird versucht, der GvHD so gut wie möglich vorzubeugen bzw. ihren Schweregrad zu vermindern.
Querverweise: allogene Stammzelltransplantation
- T-Lymphozyten
- Symptom
Transplantation
Übertragung von Geweben, Organen oder Zellen
Querverweise: Stammzelltransplantation
Trisomie 21
syn. Down-Syndrom
angeborene Erkrankung, verursacht durch eine Chromosomenveränderung (Chromosom 21 liegt in jeder Körperzelle dreifach statt zweifach vor); führt zu Fehlentwicklungen fast sämtlicher Gewebe und Organe und geht meist mit einer individuell unterschiedlich ausgeprägten geistigen Behinderung, Minderwuchs und Fehlbildungen im Gesichtsbereich einher.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Patienten mit Trisomie 21 haben ein erhöhtes Risiko, an Krebs, besonders an Leukämien zu erkranken.
Querverweise: Chromosom
- Leukämie
Tuberkulose
(Abk.: Tb, TB, Tbc, TBC) syn. Morbus Koch, früher auch: Schwindsucht, “die Motten”, weiße Pest
Bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lungen, aber auch andere Organe befällt. Beim Krankheitsbild der Tuberkulose handelt es sich um eine Infektion mit den so genannten Tuberkelbakterien (Mykobacterium tuberculosis). Die Erkrankung ist ansteckend und meldepflichtig.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Patienten mit Tuberkulose haben gegenüber Gesunden ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.
tuberöse Sklerose
syn. Bourneville-Pringle-Syndrom, TSC
genetisch bedingtes, erbliches (oder durch Neumutation erworbenes) Fehlbildungssyndrom; die tuberöse Sklerose ist eine Multisystemstörung, die (je nach Ausprägung) durch Hautveränderungen, Epilepsie, Entwicklungsstörungen und zunehmende geistige Behinderung sowie tumorartige Veränderungen in fast allen Organen gekennzeichnet ist. Die tuberöse Sklerose gehört zur Gruppe der Phakomatosen. Sie wird autosomal-dominant vererbt, das heißt, betroffene Menschen können die Erkrankung mit 50 %-iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weitervererben. Bei der Mehrheit der Patienten entsteht die Krankheit durch eine Neumutation, etwa 30 % der Patienten erben die Krankheit von einem Elternteil. Krankheitsverursachend sind meist Mutationen bestimmter Gene (TSC1, TSC2), deren Produkte (Proteine) normalerweise durch ihre weitere Wirkung hemmend und somit regulierend auf die Zellvermehrung wirken (Tumorsuppressorgene). Die Mutation setzt diese Zellwachstumskontrolle außer Kraft.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die tuberöse Sklerose führt oft frühzeitig zu Tumoren im Gehirn, die für diese Krankheit kennzeichnend sind (z. B. subependymale Riesenzellastrozytome oder Hamartome). Im Laufe der Kindheit können zunehmend andere Organe durch Tumoren betroffen sein, zum Beispiel die Nieren, Lunge, Milz und Leber. Im Herzen werden bei vielen Kindern von Geburt an Hamartome des Herzens (Rhabdomyom) diagnostiziert.
Querverweise: Epilepsie
- Gen
- Hamartom
- Mutation
- Syndrom
- Tumorsuppressorgen
- Astrozytom
- Tumor
- Phakomatosen
- autosomal-dominant
- Krebsprädispositionssyndrom
Tubulin
Eiweiß, aus dem die Mikrotubuli bestehen, welche u.a. an der Bildung des Spindelapparates während der Mitose (Zellteilung) beteiligt sind
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bestimmte Zytostatika (z.B. Vinca-Alkaloide) binden spezifisch an Tubulin und hemmen auf diese Weise den Aufbau des Spindelapparates und somit die Zellteilung (so genannte Mitosehemmer).
Querverweise: Mitose
Tumor
Geschwulst, sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne)
Hauptinformationsseite:
Weitere Solide Tumoren
Tumor-Nekrose-Faktor
(Abk.: TNF)
Der Tumor-Nekrose-Faktor (auch: Tumor-Nekrose-Faktor-α) ist ein multifunktionaler Signalstoff (Zytokin) des Immunsystems, der an Entzündungsprozessen beteiligt ist. Der Tumor-Nekrose-Faktor wird hauptsächlich von Makrophagen (sogenannte Fresszellen) ausgeschüttet. Seine wichtigste Funktion ist, die Aktivität verschiedener Immunzellen zu regeln. TNF kann den Zelltod (Apoptose), Zellproliferation, Zelldifferenzierung und Ausschüttung anderer Zytokine (Signal- bzw. Botenstoffe) anregen.
Querverweise: Apoptose
- Makrophagen
Tumorantigen
Struktur (Antigen), die im Zellkern, Zytoplasma oder auf der Oberfläche von Tumorzellen auftritt und häufig auch im Serum von Tumorpatienten nachweisbar ist (tumorassozierte oder tumorspezifische Antigene). Das Auftreten von Tumorantigenen an der Oberfläche von Tumorzellen kann Reaktionen des Immunsystems hervorrufen (zum Beispiel die Bildung von Antikörpern). Die Steuerung und Verstärkung solcher immunologischen Reaktionen können Ziel der Immuntherapie von Tumoren sein. Im Serum auftretende Tumorantigene können als Tumormarker bei der Diagnose der Erkrankung genutzt werden.
Querverweise: Antigen
- Antikörper
- Diagnostik
- immunologisch
- Immunsystem
- Serum
- Zellkern
- Zytoplasma
Tumorklassifikation
Ordnungssystem, das nach klinischen und/oder pathologisch-anatomischen Gesichtspunkten vorgeht, um z.B. Größe und Ausdehnung eines bösartigen Tumors oder den Grad seiner Bösartigkeit zu bestimmen (Staging bzw. Grading).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: wird verwendet als Kriterium für die Behandelbarkeit (z.B. Operabilität) oder die Prognose (Heilungsaussicht) einer Krebserkrankung und somit für die Planung der Therapie. Je nach Art der Krebserkrankung werden unterschiedliche Einteilungssysteme angewendet.
Querverweise: Grading
- Prognose
- Staging
- Tumor
Tumorkonferenz
syn. Tumorboard
Beratung von medizinischen Spezialisten, die jeweils zu einer Krebsdiagnose oder -behandlung beitragen können.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Kinderonkologen, Radiologen, Chirurgen etc. suchen gemeinsam nach den besten Therapieansätzen wie Operation oder Strahlentherapie bei Knochentumor.
Querverweise: Diagnose
- Diagnostik
- Therapie
- Radiologe
Tumorlyse-Syndrom
syn. Tumorzerfallsyndrom; Zellzerfallsyndrom
Stoffwechselveränderung infolge von Zellzerfall von Tumoren mit meist großer Masse oder Zellzahl nach einer Chemotherapie; sie äußert sich durch eine erhöhte Harnsäure-, Kalium- und Phosphatkonzentration sowie einen Abfall der Calciumkonzentration im Serum und kann ein akutes Nierenversagen zur Folge haben.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Das Tumorlyse-Syndrom kann v. a. bei der Behandlung von Patienten mit Leukämien oder Lymphomen vorkommen; zur Vorbeugung werden entsprechende behandlungsbegleitende Maßnahmen (Supportivmaßnahmen) durchgeführt.
Querverweise: Calcium
- Harnsäure
- Lymphom
- Serum
- Leukämie
Hauptinformationsseite:
Tumorlyse-Syndrom: Maßnahmen gegen eine Schädigung der Nieren
Tumormarker
biologische Substanzen (zum Beispiel Proteine) in Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, deren erhöhte Konzentration auf einen Tumor oder ein Tumor-Rezidiv hindeuten können; Tumormarker spielen v. a. für die Kontrolle des Krankheitsverlaufes eine Rolle, und zwar bei Patienten, bei denen erhöhte Konzentrationen einer entsprechenden Substanz zum Zeitpunkt der Diagnose gefunden werden. Zum verlässlichen Auffinden von Krebs sind Tumormarker weniger geeignet, da sie zum einen auch natürlicherweise im Körper vorkommen, zum anderen einen Tumor nicht notwendigerweise ausschließen, wenn sie fehlen (d. h., nicht in auffällig erhöhter Konzentration vorliegen).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Tumormarker beim Neuroblastom sind z. B. die Katecholamin-Stoffwechselprodukte Vanillin- und Homovanillinsäure sowie Dopamin.
Querverweise: Katecholamine
- Protein
- Rezidiv
- Neuroblastom
- Tumor
Tumorsuppressorgen
Gen, das (über sein Genprodukt) hemmend auf die Zellteilung wirkt und damit die Entstehung unkontrolliert wachsender Tumorzellen verhindert (z. B. p53-Gen oder Retinoblastomgen Rb); der Ausfall eines Tumorsuppressorgens, z. B. durch Mutation, kann die Tumorbildung begünstigen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Das Retinoblastom wird z. B. durch eine Veränderung (Mutation) des Retinoblastomgens hervorgerufen, das Li-Fraumeni-Syndrom (ein so genanntes Krebsprädisipositionssyndrom), durch Mutation des Tumorsuppressorgens p53.
Querverweise: Gen
- Genprodukt
- Krebssyndrom
- Li-Fraumeni-Syndrom
- Mutation
- Retinoblastom
- Tumor
- Krebsprädispositionssyndrom
Turcot-Syndrom
seltene erbliche Erkrankung, gekennzeichnet durch das Auftreten von Tumoren, z. B. Adenomen im Magen-Darm-Trakt und Hirntumoren (Medulloblastome, Glioblastome)
Querverweise: Hirntumor
- Medulloblastom
- Glioblastom
Tyrosinkinase
Enzyme aus der Familie der Proteinkinasen; sie leisten einen wichtigen Beitrag bei der Übertragung von Signalen innerhalb der Zelle und sind wichtig für die embryonale Entwicklung sowie die Regeneration und Instandhaltung von Geweben. Funktionsstörungen können u. a. bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen. Die Aufgabe der Tyrosinkinasen ist – auf chemischer Ebene – die Übertragung einer Phosphatgruppe auf die Aminosäure Tyrosin eines anderen Proteins; das Zielprotein wird dadurch in seiner Aktivität beträchtlich beeinflusst.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei manchen Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter spielen genetisch veränderte Tyrosinkinasen eine Rolle (z. B. das Philadelphia-Chromosom bei Leukämien). Mit bestimmten Arzneistoffen, so genannten Tyrosinkinase-Inhibitoren, versucht man in der Krebsmedizin derzeit, gezielt auf krebsfördernde Tyrosinkinasen einzuwirken.
Querverweise: Aminosäure
- Protein
- Zelle
- Philadelphia-Chromosom