Prognose: Wie sind die Zukunftsaussichten für Patienten mit sekundärer Eisenüberladung?
Autor: Prof. Dr. med. H. Cario, Dr. med. R. Grosse, Zuletzt geändert: 12.02.2020 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e202032
Je früher eine sekundäre Eisenüberladung bei einem Kind oder Jugendlichen mit angeborener Blutarmut (Anämie) erkannt und behandelt wird, desto besser sind Lebensqualität und -erwartung der Patienten. Seit Einführung und kontinuierlicher Verbesserung der Eisenentzugstherapie (siehe „Therapie") bestehen bedeutend verbesserte Zukunftsaussichten für die Betroffenen. Darüber hinaus wurde die Gesamtsterblichkeit infolge einer Herzeisenüberladung in den letzten Jahren durch regelmäßige Messungen der Eisenlast des Herzens (siehe "Diagnostik") und eine entsprechend angepasste Eisenentzugsbehandlung deutlich gesenkt.
Sowohl die Grundkrankheit (angeborene Anämie) als auch die sekundäre Eisenüberladung selbst können schwere Komplikationen verursachen. Daher sind Lebensqualität und -erwartung der Kinder und Jugendlichen abhängig vom Schweregrad der zugrundeliegenden Erkrankung und dem Ausmaß der individuellen Eisenüberladung. Für eine optimale Prognose ist es wichtig, dass die Behandlung von einem spezialisierten Behandlungsteam durchgeführt wird, das eng mit Haus- und Kinderärzten sowie Spezialisten aus anderen Fachdisziplinen zusammenarbeitet. Ebenso sind eine umfassende Aufklärung und Mitarbeit seitens der Betroffenen und ihrer Angehörigen Voraussetzung für einen günstigen Verlauf. Ist solch eine optimale medizinische und psychosoziale Versorgung gegeben, so haben beispielsweise in Europa und den USA, also in Ländern mit hohem sozioökonomischen Standard, viele Patienten eine gute Prognose.
Anmerkung: Bei den Aussagen zur Prognose handelt es sich um statistische Größen. Sie gelten nur für die Gesamtheit der Patienten mit sekundärer Eisenüberladung. Wie die Krankheit eines einzelnen Patienten verlaufen wird, lässt sich aus den Statistiken nicht genau vorhersagen. Die sekundäre Eisenüberladung kann selbst unter günstigsten beziehungsweise ungünstigsten Voraussetzungen ganz unerwartet verlaufen.