Erfassung von Wirksamkeit der Behandlung und deren Nebenwirkungen
Autor: Prof. Dr. med. H. Cario, Dr. med. R. Grosse, Zuletzt geändert: 28.09.2020 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e202025
Inhaltsverzeichnis
Während der Behandlung sollten bestimmte Maßnahmen/Untersuchungen regelmäßig erfolgen, damit sowohl mögliche Komplikationen der Erkrankung (siehe "Symptome“), als auch ihr Ansprechen auf die Therapie überwacht sowie deren Nebenwirkungen (siehe "Therapie") rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.
Überwachung von Krankheitsverlauf/ Wirksamkeit der Behandlung
Im Verlauf der Behandlung wird der Eisenstoffwechsel der Patienten je nach Zustand des Kindes und Stand der Behandlung monatlich bis jährlich unter-sucht. Nur so kann man sicherstellen, dass die Behandlung auch wirksam ist. Zusätzlich können die Medikamente und deren Dosierungen immer wieder an die individuelle Krankheitssituation des Patienten angepasst werden. Dazu überwachen die Ärzte:
- die Eisenlast im Blut (SerumFerritin, Transferrinsättigung im Serum)
- den Lebereisengehalt (MRT)
- die Eisenbelastung des Herzes (Herz-MRT).
Überwachung von Erkrankungsfolgen
Leberfunktion
Um Schädigungen der Leber durch die Ablagerungen von überschüssigem Eisen so früh wie möglich zu erkennen, werden ihre verschiedenen Funktionen durch Bestimmung vor allem folgender Parameter während der Behandlung regelmäßig kontrolliert:
- Leberwerte (Transaminasen) im Serum
- Faktoren der Blutgerinnung im Serum
- Albumin im Serum
- Lebergröße und -struktur (Ultraschall des Bauchraums).
Herzfunktion
Eine durch Eisenablagerungen eingeschränkte Herzfunktion kann durch folgende Untersuchungen und Maßnahmen frühzeitig erkannt und kontrolliert werden:
- Ultraschall des Herzens (Echokardiographie)
- Elektrokardiographie (EKG, Langzeit-EKG)
- Herz-MRT
- Mitbetreuung des Patienten durch einen Kinder-Herzspezialisten (Kinderkardiologe)
Funktion der Hormondrüsen
- regelmäßige Vorstellungen beim behandelnden Arzt zur Erfassung und Beurteilung von Körperwachstum, Pubertätsentwicklung
- Röntgenuntersuchungen zur Bestimmung von Knochenalter und Knochendichte
- Blutentnahmen zur Bestimmung der Leistungen von Bauchspeicheldrüse (Blutzucker, Pankreas-Enzyme, und andere), Knochenstoffwechsel (Kalzium, Phosphat, Vitamin D und andere), Schilddrüse (Schilddrüsenhormon), Hirnanhangsdrüse (Wachstumshormon, TSH, FSH, Prolaktin), Geschlechtsdrüsen und Nebennierenrinde (Testosteron, Östradiol, Cortisol), Nebenschilddrüse (Parathormon)
- Mitbetreuung durch einen Kinder-Hormonspezialisten (Kinderendokrinologe)
Früherkennung und Überwachung von Therapiefolgen
Eine Eisenentzugstherapie kann bei Kindern und Jugendlichen unerwünschte Nebenwirkungen haben (siehe "Therapie"). Damit diese frühzeitig erkannt werden und die Ärzte entsprechend rechtzeitig darauf reagieren können, sollten folgende Körperfunktionen der Patienten regelmäßig (wöchentlich, monatlich, vierteljährlich bis jährlich - je nach individueller Situation) durch die angegebenen Maßnahmen/Untersuchungen kontrolliert werden:
- Sehkraft: Vorstellungen beim Augenarzt
- Hörleistung: Hörprüfung (Audiometrie)
- Skelett: körperliche Untersuchung (Wachstumsverlauf)
- Gelenke: körperliche Untersuchung (Gelenkprüfung)
- Niere: Blutentnahmen (Kreatinin, Blutsalze), Urinkontrollen (Eiweiß im Urin)
- Knochenmark: Blutentnahme (Anzahl der weißen Blutkörperchen, Differentialblutbild)
- Zinkspiegel im Blut: Blutentnahme